EigenerText: Zufriedenheit – im eigenen Leben ankommen

Es gibt Menschen die jeden Tag aufstehen, voller Elan sind und das Leben bei den Hörnern packen, motiviert sind, aktiv sind und Freude und Zufriedenheit empfinden. Und dann gibt es die anderen Menschen, die wahrscheinlich die Mehrheit ausmachen. Die Menschen die mal einen guten, mal einen schlechten Tag haben, mal motiviert aufwachen und sich auch mal aus dem Bett quälen und keine Lust haben. Okay vermutlich gibt es niemanden der immer motiviert und voller Energie ist, aber bei manchen Menschen merkt man weniger wenn sie mit sich hadern, bei anderen mehr.

Ich denke zu jedem Leben gehört es dazu ab und an in sich zu gehen, sich zu fragen, was ist mir wichtig, wo will ich hin, was motiviert mich, was macht mich glücklich, was energetisiert mich und welche Rahmenbedingungen brauche ich, damit es mir gut geht. Alles Fragen die oft so leicht nicht zu beantworten sind. Aber unmöglich ist es nicht die Antworten auf diese Fragen zu finden!

Man braucht etwas Zeit, etwas Fantasie und den Mut alles träumen und in Gedanken verändern zu dürfen was es gibt (egal wie unrealistisch). Und wenn man dabei auf sein Gefühl horcht, darauf was sich wie anfühlt, ob schwer, ob leicht, motivierend, ergreifend, frustrierend, ob ein Gedanke Angst macht oder sich nach Freiheit anfühlt… ganz egal. Wichtig ist nur, dass man absolut ehrlich mit sich selbst ist (das ist das Schwierigste bei dieser Übung). Wenn man diese Gedanken im Geiste sammelt die sich gut anfühlen heißt das aber bitte nicht, dass man genau das machen oder anstreben sollte! Tut man das wird das Leben meistens nicht leichter und auch nicht schöner, da das eigene Leben nun mal in einen Kontext eingebettet ist den man in seiner Planung nicht vernachlässigen sollte wenn man will dass es einem gut geht.

Grundsätzlich ist es nämlich extrem wichtig, damit es einem gut geh, dass man in einen sozialen Kontext eingebunden ist, Teil eines sozialen Netzes ist, Beziehungen zu anderen Menschen pflegt und sucht. Und da dies so wichtig ist, sollte man seine Fantasien oder Träume nicht einfach ausagieren und allen vor den Kopf stoßen, sondern sich fragen, was für ein Gefühl es ist, das diesen Traum oder Gedanken so gut anfühlen lässt und was wir verändern müssen, damit dieses Gefühl mehr in unser aktuelles Leben hinein findet. Den unser Leben abbrechen und ein vermeintliche Besseres anzufangen wird meist schief gehen, da wir unsere Vergangenheit, unsere Verhaltensweisen, Erfahrungen mitbringen und somit über kurz oder lang auch in anderen Rahmenbedingungen den gleichen Lebensthemen und Problemen wieder begegnen. Daher sind mit diesen Veränderungen keine organisatorischen Aspekte gemeint, sondern Veränderungen in den Beziehungen die wir haben. Wenn wir verändern wie wir dieses Leben leben (welche Rolle etc.), verändern wir wie sich unser Leben anfühlt.

Wir brauchen mehrere Dinge um zufrieden mit unserem Leben zu sein.

  • Wir brauchen es gesehen zu werden, als Mensch mit unseren Bedürfnissen, Ängsten, Hoffnungen, Wünschen etc. – dies erfordert wertschätzende und empathische Menschen um uns die sich für uns interessieren. Gleichzeitig müssen wir uns aber mit unseren Gefühlen auch zeigen lernen
  • Wir brauchen Ziele die uns wichtig sind, die unserem Leben eine Richtung und Identität geben (das müssen nicht unbedingt erreichbare Ziele sein, aber Ziele für deren Annäherung wir konkret etwas in unserem Leben tun können).
  • Wir brauchen etwas für das wir brennen, für das wir uns begeistern können und das wir so geil finden, dass uns allein der Gedanke daran motiviert oder Freude macht
  • Wir brauchen etwas das unserem Leben Sinn gibt, also eine Tätigkeit die eine Bedeutung hat die über uns hinaus geht und uns das Gefühl gibt etwas wichtiges für die Gemeinschaft zu tun
  • Wir brauchen Menschen denen wir uns nah fühlen, mit denen uns viel verbindet oder mit denen wir schon viel erlebt haben und die wir irgendwie gut finden
  • Wir brauchen Selbstwirksamkeit, das Gefühl das wir mit unserem Handeln Dinge verändern und mitgestalten können
  • Wir brauchen etwas das wir ohne großes Engagement einfach erleben und genießen können, das sich nach zu Hause, das sich vertraut anfühlt und das wir einfach betrachten und annehmen können

Das sind natürlich alles komplexe Punkte von denen man über jeden einzelnen viele Seiten schreiben könnte und natürlich ist jeder Mensch anders und diese Punkte sind nicht allgemein gültig und wissenschaftlich untersucht, sondern die Dinge die mir einfallen wenn ich über Zufriedenheit nachdenke. Trotzdem denke ich, dass diese Punkte viel zur eigenen Lebenszufriedenheit beitragen können.

Aber wenn wir diese Punkte in unserem Leben finden glaube ich, dass wir weitestgehend zufrieden sind. Natürlich sind diese Punkte nie konstant alle einfach da und einem geht es einfach immer gut. Vielmehr muss man sich immer wieder mal fragen, wo man steht, was gerade fehlt oder was gerade schön wäre mehr zu haben. Wenn man erspürt was fehlt, kann man versuchen dem mehr Platz im Leben einzuräumen.

Wie das geht habe ich ja oben beschrieben. Die Umsetzung zu lernen ist aber natürlich eine längere Aufgabe. Wenn man sich sehr schwer tut, sehr unzufrieden ist oder sich davon überfordert fühlt, schadet es bestimmt nicht, wenn man sich Unterstützung holt. Sei es durch Freunde, andere Vertrauenspersonen, in einer Beratung, Therapie, Coching etc. Es gibt heut zu Tage viele Möglichkeiten vor denen man sich nicht scheuen sollte sie in Anspruch zu nehmen.

In diesem Sinne, gutes Suchen und Finden

euer Johannes Supertramp

 


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